Im Fokus: Urinbeutel - Funktionen, Anwendungen und praktische Tipps

Urinbeutel für Katheter erfüllen im Rahmen verschiedener Erkrankungen und diagnostischer Verfahren eine wichtige Rolle. Während der Anwendung eines Blasenkatheters, etwa bei Harnverhalt, sammeln die Katheterbeutel den Urin zuverlässig und hygienisch. Unter den Erwachsenen sind am häufigsten Männer mit einer Prostatavergrößerung und Frauen mit regelmäßig auftretenden Blasenentzündungen betroffen. Auch gibt es spezielle Kinder-Urinbeutel und Baby-Urinbeutel, welche benutzt werden um sterile Urinproben gewinnen zu können.

In der Regel bestehen Urinbeutel für Katheter aus einem Ablaufschlauch, der mit dem Katheter direkt verbunden wird, sowie aus einer oder mehreren Auffangkammern. Durch verschiedene Rücklaufsperren wird verhindert, dass der Urin zurück in die Blase laufen kann. Je nach Bauart des Urinbeutels muss dieser, wenn er voll ist entweder ausgetauscht oder über eine Ablassöffnung entleert werden.

Das Fassungsvermögen und die Größe der Urinbeutel variiert nach Anwendungsgebiet. Katheter-Beinbeutel weisen ein geringeres Volumen von etwa 500 bis 1.000ml auf. Bettbeutel und vor allem Urinbeutel welche während eines Krankenhausaufenthalts verwendet werden, können mehrere Liter aufnehmen.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen grundsätzlich die Kosten für Inkontinenzhilfen. Wichtig ist, dass man eine ärztliche Verordnung erhält, in der neben der Diagnose der Harninkontinenz eine genaue Beschreibung des Artikels, sowie die Menge und der Versorgungszeitraum angegeben ist.

Zwar gibt es eine monatliche Stückzahl-Begrenzung, sollte man aber mehr Material benötigen, kann diese Grenze auf Anfrage auch erhöht werden.

In der Regel haben Krankenkassen Verträge mit verschiedenen Anbietern von Inkontinenzhilfen, sogenannten Leistungserbringern, von welchen man die Produkte beziehen muss. Für gesetzlich Versicherte fällt ein Eigenanteil von 10% des Erstattungsbetrags oder maximal 10 € pro Monat an. Möchte man ein anderes oder teureres Produkt beziehen, muss man die Mehrkosten dafür selbst tragen.

Urinbeutel stehen jedem Patienten in Deutschland in ausreichender Menge und Qualität zu. Informieren Sie sich bei ihrer Krankenkasse darüber, welcher Hersteller und welche Produkte Ihnen zur Verfügung stehen.

Urinbeutel sind Hilfsmittel und zählen zu den Inkontinenzhilfen. Im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes ist genau geregelt, welchen qualitativen Anforderungen die Urinbeutel entsprechen müssen. Ebenso ist dort geregelt, in welchem Umfang man von den Leistungserbringern (z.B. Apotheken, Sanitätshäuser) beraten und im Umgang mit dem Produkt eingewiesen werden muss.

Hierbei müssen die Leistungserbringer an Arbeitstagen zu den üblichen Geschäftszeiten telefonisch oder persönlich erreichbar sein, um bei Komplikationen oder Fragen zur Verfügung zu stehen.

Private Krankenversicherungen haben ebenso einen Hilfsmittelkatalog. Welche Art von Hilfsmittel übernommen wird und wie viel Prozent der Kosten, hängt vom jeweiligen Vertrag ab.

Wann man einen Beinbeutel oder Bettbeutel wechseln muss, hängt zuallererst vom Aufbau des Beutels ab. Handelt es sich um ein geschlossenes System ohne Ablassventil, muss der Beutel vollständig ausgetauscht werden, sobald er voll ist.

Kann der Urinbeutel entleert werden, dann lohnt es sich die Angaben des Herstellers zu lesen. Dort findet man die empfohlenen Wechselintervalle. Als Faustregel gilt: Alle 10-14 Tage sollten Urinbeutel, egal ob für Bein oder Bett, gewechselt werden. Spätestens aber wenn im Schlauch des Beutels oder im Beutel selbst Ablagerungen sichtbar werden.

Wichtig ist, dass beim Wechseln auf hygienisches Arbeiten geachtet wird. Ein Desinfektionsspray zum Säubern der Verbindungsstellen ist hierfür ein Muss.

Bei Krankenhausaufenthalten oder in Pflegeheimen werden die Katheterbeutel normalerweise durch das zuständige Pflegepersonal gewechselt. Nach einer entsprechenden Einweisung und Beratung ist es aber problemlos möglich, die Katheterbeutel auch selbstständig sicher zu wechseln.

Beinbeutelhalterungen erlauben es dem Anwender den Urinbeutel bequem am Körper zu tragen. Entsprechende Beinbeutelstrümpfe oder –bänder können am Oberschenkel oder Unterschenkel angebracht werden. Über einfache Klettverschlüsse kann der Beinbeutel dann an der Halterung befestigt werden und verschwindet unter der Kleidung. Damit kann die Inkontinenzversorgung unauffällig in den Alltag integriert werden.

Im Gegensatz zu den Beinbeuteln können Bettbeutel mit einfachen Haken direkt aufgehängt werden. Beispielsweise an den Seiten des Bettes.

Bei beiden Versorgungsarten ist darauf zu achten, dass der Beutel unterhalb des Blasenniveaus hängt, damit der Urin abfließen kann. Ein Zurücklaufen des Urins ist in aller Regel durch Rücklaufsperren nicht möglich.

Urinbeutel für die Nacht sollten verschiedene Anforderungen erfüllen. Zum einen muss der Beutel über ein ausreichendes Fassungsvermögen verfügen, damit der Beutel nachts nicht aus Versehen vollläuft und der Urin weiter abfließen kann. Zum anderen bietet es sich an Urinbeutel zu verwenden, die über einen längeren Schlauch verfügen. Damit ist das Risiko den Beutel durch Bewegungen vom Blasenkatheter zu trennen niedriger.

Bettbeutel stellen deswegen die bessere Variante für die Nacht dar im Vergleich zu Beinbeuteln. Theoretisch ist es aber auch möglich mit einem Beinbeutel zu schlafen. Bei einigen Produkten ist es auch möglich einen zweiten Urinbeutel an den Beinbeutel anzuschließen um den Beinbeutel nicht entfernen zu müssen.

Insgesamt ist dadurch auch während der Versorgung mit einem Blasendauerkatheter und entsprechenden Urinbeuteln ein erholsamer und sicherer Schlaf gewährleistet.

Keine Angst vor der Nacht! Auch im Schlaf sind Sie mit den entsprechenden Urinbeuteln gut und sicher versorgt.

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