Tracheostoma & Trachealkanüle

Tracheostoma

2021-12-27 09:12:00 / Tracheostoma / Kommentare 0
Tracheostoma - Tracheostoma & Trachealkanüle

tracheostoma

 

Patienten, die auf tracheostomale Atmung angewiesen sind, haben meist bereits eine lange Leidensgeschichte, beispielsweise Tumorerkrankungen des Kehlkopfes oder einen schweren Unfall hinter sich, wodurch es Ihnen teilweise oder ganz unmöglich ist selbstständig zu atmen.

 

Um die notwendige Sauerstoffversorgung dauerhaft wiederherzustellen werden grundsätzlich zwei verschiedene Techniken der Tracheostomaversorgung angewandt.

 

Die Tracheotomie

 

Diese Variante dient im Regelfall der Erleichterung der selbstständigen oder künstlichen Beatmung. Betroffenen wird die vordere Wand der Luftröhre eröffnet, wodurch ein künstlicher Ausgang durch den Hals geschaffen wird. Durch diese Öffnung, das sogenannte Tracheostoma, erfolgt das Einsetzen einer Trachealkanüle.

 

Stimmbänder und Kehlkopf bleiben hierbei erhalten, wodurch der Patient nach einiger Übung weiterhin selbstständig sprechen kann.

Wird die Trachealkanüle wieder entfernt heilt die offenen Wunder meist sehr schnell und vollständig wieder ab. Bei einem Kanülenwechsel sollte dies im Hinterkopf behalten werden, da eine Verengung des Wunddurchmessers bereits nach kurzer Zeit ein erneutes Einsetzen erschwert.

 

Die Tracheostomie nach einer Laryngektomie

 

Bei der operativen Entfernung des Kehlkopfes wird der verbleibende Stumpf der Luftröhre an das Tracheostoma angenäht. Dies hat einen vollständigen und irreversiblen Verschluss der oberen Atemwege zur Folge.

 

Eigeneständige Atmung und Sprechen sind demzufolge nichtmehr möglich, die Atmung erfolgt ausschließlich über die Trachealkanüle.

Da nach diesem Eingriff die eingeatmete Luft nichtmehr auf natürlich Weise gereinigt, befeuchtet und erwärmt wird, muss dies zukünftig durch geeignete künstliche Filtration, wie beispielsweise den Einsatz einer „feuchten Nase“,  erfolgen.

Ohne eine solche Aufbereitung der Atemluft kann es zu schwerwiegenden Komplikationen wie Infektionen und Borkenbildung des ausgetrockneten Rachenschleims kommen.

 

Ein weiterer positiver Effekt der künstlichen Nase ist die Erhöhung des Widerstandes den die Luft beim Einatmen überwinden muss, wodurch die Lungenfunktion trainiert wird und bestenfalls erhalten bleiben kann.

 

Welche Arten von Trachealkanülen gibt es?

 

Es gibt eine Vielzahl an Herstellern für alle unterschiedlichen Arten von Trachealkanülen.

Wichtig bei der Differenzierung sind hierbei Grundlegend das Material, die Ausstattung, sowie der vorgesehene Zweck, für den die jeweilige Kanüle konzipiert ist.

 

Material:

Trachealkanülen aus Silikon oder Plastik finden die häufigste Verwendung in der heutigen Medizin, da Sie aufgrund Ihrer Beschaffenheit leicht und angenehm zu tragen sind, sowie kaum zu Borkenbildung an Ihrer Innenseite neigen.

 

Eine weitere Variante ist die Kanüle aus Silber. Diese ist stabiler und starrer und benötigt daher nur eine geringe Wandstärke, was einen Vorteil bei dem oft nur kleinen Durchmesser des Tracheostoma darstellt. Silberkanülen lassen sich zudem einfach reinigen und sterilisieren.

Die Nachteile dieses Materials liegen jedoch in der größeren Reiz- und Verletzungsgefahr der Luftröhre, sowie der Wärmeausleitung, was zur Auskühlung der Atemwege führen kann.

 

Beschaffenheit:

Normale Kanülen – Diese haben weder eine Manschette, noch eine Fensterung. Sie sind die einfachste Form der Trachealkanüle und werden meist für kurze Zeiträume und nur bei geringer Aspirationsgefahr eingesetzt.

 

Blockbare Kanülen – Hierbei sorgt eine spezielle, aufblasbare Manschette, der sogenannte Cuff, für einen sicheren und vollständigen Abschluss zwischen Kanüle und Luftröhre und gleicht dort hiermit  entstehende Druckschwankungen aus.

Der weitere Vorteil einer blockbaren Kanüle ist der Schutz der unteren Atemwege vor abfließenden Sekreten. Diese müssen demzufolge jedoch manuell abgesaugt werden.

 

Gefensterte Kanülen – Eine weitere Variante stellt die besondere Fensterung oder Siebung der Kanülenwand dar. Durch den Luftstrom, der bei dieser Variante während der Ausatmung die oberen Atemwege passieren kann,  ist dem Patienten nach einer Eingewöhnungsphase weiterhin das Sprechen mithilfe eines Sprechventils möglich.

 

Trachealkanüle mit zusätzlicher Innenkanüle – Die Innenkanüle ist mit einem kleineren Durchmesser ausgestattet, damit sie passgenau in die äußere Trachealkanüle eingesetzt werden kann. Auch „Seele“ genannt kann diese leicht zur Reinigung oder zum Austausch entfernt werden, ohne dabei die Luftröhre stark zu reizen. Der Nachteil, welcher sich aus diesem doppelten System ergibt, liegt folglich jedoch im allgemein geringeren Innendurchmesser und dem dadurch erhöhten Widerstand bei der Einatmung.

 

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Quellen: