Hydrogel bei Wunden

Hydrogel



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Hydrogel ist ein wasserbasiertes, gelartiges Material, das sich durch seine hohe Wasserbindungskapazität auszeichnet. Es besteht aus Polymerstrukturen, die Wassermoleküle binden und speichern können. Die in der Wundversorgung eingesetzten Hydrogele sind biokompatibel und steril, was sie sicher für den direkten Kontakt mit Wunden macht.

Funktionsweise

Hydrogel hat mehrere Mechanismen, die den Heilungsprozess fördern:

  • Hydratisierung trockener Wunden
    • Es versorgt die Wunde mit Feuchtigkeit, wodurch Zellen besser regenerieren können.

  • Aufweichung von Nekrosen
    • Abgestorbenes Gewebe wird erweicht und kann leichter entfernt werden.

  • Exsudatmanagement
    • Einige Hydrogele absorbieren überschüssiges Wundsekret und schaffen so ein ausgeglichenes Feuchtigkeitsmilieu.

  • Schmerzlinderung
    • ​​​​​​​Durch die kühlende Wirkung beruhigt Hydrogel die betroffene Stelle.

Beispiele für Produkte, die auf Hydrogel basieren, sind das Cutimed Gel amorph und das Nu Gel Hydrogel mit Alginat MNG 425.

Hydrogel in reiner Gelform, wie es in Produkten wie Cutimed Gel amorph oder Nu Gel Hydrogel mit Alginat MNG 425 vorkommt, unterscheidet sich wesentlich von klassischen Wundauflagen. Der Hauptunterschied liegt in der Anwendung und den spezifischen Eigenschaften des Gels im Vergleich zu festen oder halbflexiblen Wundauflagen.

 

Konsistenz und Anwendung

  • Hydrogel (in Gelform)
    • Hydrogel wird direkt auf die Wunde aufgetragen.
    • Es passt sich flexibel an unregelmäßige Wundflächen an und kann gezielt auf bestimmte Bereiche aufgetragen werden, was besonders bei kleineren oder unregelmäßig geformten Wunden hilfreich ist.

  • Andere Wundauflagen
    • Diese werden aufgelegt und können nur flächig wirken.
    • Die Anpassung an tiefe oder unregelmäßig geformte Wunden ist oft schwierig.
 

Feuchtigkeitsmanagement

  • Hydrogel
    • Das Gel spendet aktiv Feuchtigkeit, um trockene Wunden zu hydratisieren.
    • Dies fördert die Autolyse, also die natürliche Aufweichung und Entfernung von abgestorbenem Gewebe, und unterstützt die Zellregeneration.
    • Zudem schützt es die Wunde vor dem Austrocknen.

  • Andere Wundauflagen
    • Viele traditionelle Auflagen, wie Mull- oder Schaumverbände, absorbieren primär Feuchtigkeit. Sie sind daher weniger geeignet, wenn die Wunde zusätzlich Feuchtigkeit benötigt.
 

Vielseitigkeit bei der Anwendung

  • Hydrogel
    • Kann direkt in die Wunde eingebracht werden, auch bei unregelmäßigen oder tieferen Wundarealen.
    • Es eignet sich hervorragend zur punktgenauen Behandlung von trockenen Wunden oder Nekrosen.
    • Zudem ist es ideal für kleinere, schwer erreichbare oder komplex geformte Wunden.

  • Andere Wundauflagen
    • Diese decken die Wunde vollständig ab und eignen sich besser für Wunden, die Schutz und Absorption benötigen.
    • Sie sind jedoch weniger flexibel einsetzbar.
 

Abdeckung erforderlich

  • Hydrogel
    • Nach dem Auftragen muss Hydrogel immer mit einer sterilen Wundauflage oder einem Folienverband abgedeckt werden, um es feucht zu halten und vor Kontamination zu schützen.

  • Andere Wundauflagen
    • Viele Auflagen sind eigenständig wirksam und erfordern keine zusätzliche Abdeckung.
 

Schmerzlindernde Wirkung

  • Hydrogel
    • ​​​​​​​Hat durch seine wasserbasierte Konsistenz eine kühlende und beruhigende Wirkung, die Schmerzen lindern kann, insbesondere bei Verbrennungen oder entzündeten Wunden.

  • Andere Wundauflagen
    • ​​​​​​​Diese haben in der Regel keine kühlende Wirkung und können beim Verbandwechsel Schmerzen verursachen, da sie oft an der Wunde haften.
 

Spezialisierte Einsatzgebiete

  • Hydrogel
    • ​​​​​​​Besonders geeignet für trockene, nekrotische oder leicht exsudierende Wunden sowie zur Unterstützung der Wundreinigung (Debridement).
    • Beispiele sind Produkte wie LAVANID Wundgel oder Intrasite Gel Hydrogel (10x8g).

  • Andere Wundauflagen
    • ​​​​​​​Häufig besser geeignet für stark exsudierende oder infizierte Wunden, da sie Flüssigkeit absorbieren oder antimikrobielle Eigenschaften haben können.
 

Hydrogel in Gelform ist eine flexible, feuchtigkeitsspendende und schmerzlindernde Lösung, die sich besonders für trockene und empfindliche Wunden eignet. Im Vergleich zu anderen Wundprodukten bietet es eine gezielte Anwendung, insbesondere bei der Versorgung komplexer oder unregelmäßiger Wundstrukturen. Es erfordert jedoch eine zusätzliche Abdeckung und ist nicht für stark nässende Wunden geeignet, für die absorbierende Wundauflagen besser geeignet wären.

Hydrogel ist ein vielseitiges Material, das in der Wundversorgung für viele Wundtypen und Pflegebedürfnisse eingesetzt wird. Häufige Anwendungsbereiche und geeignete Wunden sind:


  • Trockene Wunden
    • Hydrogel spendet Feuchtigkeit und aktiviert den Heilungsprozess, beispielsweise bei kleinen Schnittwunden oder trockenen Verbrennungen.

  • Leicht exsudierende Wunden
    • Es absorbiert überschüssiges Wundsekret und hält die Wunde feucht, ohne sie auszutrocknen.

  • Nekrotische Wunden
    • Hydrogel erleichtert die Entfernung von abgestorbenem Gewebe durch das Aufweichen von Nekrosen.

  • Chronische Wunden
    • ​​​​​​​Langsam heilende Wunden wie venöse Ulzera, Dekubitus oder diabetische Fußgeschwüre profitieren von der feuchtigkeitsregulierenden Wirkung von Hydrogel.

  • Verbrennungen ersten und zweiten Grades
    • ​​​​​​​Die kühlende und feuchtigkeitsspendende Wirkung lindert Schmerzen und fördert die Regeneration der Haut.

  • Postoperative Wunden
    • ​​​​​​​Hydrogel unterstützt die Heilung von Operationswunden, indem es eine optimale Feuchtigkeitsbalance aufrechterhält.

  • Wundreinigung und Debridement
    • ​​​​​​​Es wird eingesetzt, um abgestorbenes Gewebe schonend zu entfernen.
    • Produkte wie LAVANID Wundgel bieten hier zusätzliche antimikrobielle Eigenschaften.
 

Hydrogel ist jedoch nicht für stark nässende Wunden oder infizierte Wunden ohne ergänzende antimikrobielle Behandlung geeignet. In solchen Fällen sind spezifische Kombinationen wie Hydrogel mit Alginat empfehlenswert.

Hydrogel mit Alginat ist eine Kombination aus feuchtigkeitsspendendem Hydrogel und Alginat, einem natürlichen Polysaccharid, das aus Braunalgen gewonnen wird. Diese Kombination hat einzigartige Eigenschaften:

  • Hohe Absorptionsfähigkeit
    • Alginat kann große Mengen an Wundexsudat aufnehmen, wodurch das Risiko von Mazeration (Aufweichen der Haut) minimiert wird.

  • Gleichzeitige Feuchtigkeitszufuhr
    • Während Alginat das Exsudat bindet, sorgt das Hydrogel für eine feuchte Umgebung in der Wunde.

  • Förderung der Wundheilung
    • ​​​​​​​Die Kombination ermöglicht die Bildung eines feuchten Wundmilieus, das für Zellteilung und -migration optimal ist.

Ein Beispiel ist das Nu Gel Hydrogel mit Alginat MNG 425, das besonders für Wunden mit mittlerer bis hoher Exsudatmenge geeignet ist.

Die Vorteile von Hydrogel liegen in seiner Vielseitigkeit und Wirksamkeit:

  • Optimale Feuchtigkeit
    • Hydrogel verhindert das Austrocknen der Wunde und fördert die Zellregeneration.

  • Schonendes Debridement
    • Nekrosen und Fibrinbeläge werden auf natürliche Weise aufgeweicht.

  • Schmerzlindernde Eigenschaften
    • Der kühlende Effekt des Gels beruhigt entzündete und gereizte Haut.

  • Einfache Anwendung und Entfernung
    • ​​​​​​​Hydrogel lässt sich leicht auftragen und entfernen, ohne die Wunde zu schädigen.

  • Reduzierung des Infektionsrisikos
    • ​​​​​​​Feuchtigkeitsschichten verhindern das Eindringen von Keimen.

Produkte wie Cutimed Gel amorph und 3M Tegaderm Hydrogel bieten diese Vorteile.

Trotz der zahlreichen Vorteile gibt es einige Hydrogel Nachteile, die berücksichtigt werden sollten:

  • Begrenzte Saugfähigkeit
    • Standard-Hydrogel kann überschüssiges Exsudat nur in begrenztem Umfang aufnehmen, was bei stark nässenden Wunden problematisch ist.

  • Mazerationsgefahr
    • Wenn Hydrogel unsachgemäß verwendet wird, können Wundränder aufweichen.

  • Nicht für tiefe Wunden geeignet
    • In tiefen Wundtaschen kann Hydrogel unzureichend wirken.

  • Kosten
    • ​​​​​​​Hochwertige Hydrogel-Produkte wie Nu Gel Hydrogel mit Alginat MNG 425 sind teurer als herkömmliche Verbände.

Die richtige Anwendung von Hydrogel erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Wundreinigung
    • Reinigen Sie die Wunde gründlich, z. B. mit sterilem Kochsalz oder einem antiseptischen Mittel wie LAVANID Wundgel V+.

  2. Hydrogel auftragen
    • ​​​​​​​Tragen Sie das Hydrogel gleichmäßig auf die Wunde auf.
    • Für präzises Arbeiten eignen sich Produkte wie das Intrasite Gel Hydrogel.

  3. Abdeckung
    • ​​​​​​​Die Wunde sollte mit einem sterilen, nicht klebenden Verband abgedeckt werden.

  4. Regelmäßiger Wechsel
    • ​​​​​​​Hydrogel sollte je nach Exsudatmenge alle 24–48 Stunden erneuert werden.

Ja, es gibt Alternativen zu Markenprodukten:

  • LAVANID Wundgel
    • Eine kostengünstige Option mit antiseptischen Eigenschaften.
 

Wichtig ist, dass günstige Alternativen ebenfalls zertifiziert und für die geplante Anwendung geeignet sind. Hochspezialisierte Wunden können jedoch von Produkten wie Nu Gel Hydrogel mit Alginat MNG 425 profitieren.