Ist die Funktion der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gestört, kann es zu ausgeprägten Verdauungsstörungen kommen, aber auch Störungen der Blutzuckerregulation, die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), können auftreten.
Langfristig können Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse auch zu Mangelernährung und Gewichtsverlust führen, wenn nicht durch eine angepasste Therapie und Ernährungsumstellung gegengesteuert wird.
Oberbauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, dazu Durchfälle – bei diesen Beschwerden denken Sie vielleicht nicht an Ihre Bauchspeicheldrüse.
Doch dieses kleine Organ hat einen großen Einfluss auf unseren Körper. Die Bauchspeicheldrüse besteht aus einem breiten Kopf (Pankreaskopf), der über den Pankreasgang in den Zwölffingerdarm (Duodenum, oberster Abschnitt des Dünndarms) mündet, einem spitz zulaufenden Körper (Pankreaskorpus) und einem dünnen Ende (Pankreasschwanz), das in der Wölbung der Milz liegt.
Manchmal muss die Bauchspeicheldrüse zum Teil oder ganz entfernt werden
Es gibt zahlreiche Operationsverfahren. In der Regel sind die Ärzte bemüht, so viel wie möglich von der Bauchspeicheldrüse zu erhalten, so dass Sie nur wenige Einschränkungen haben.
Bei einem Pankreaskopfkarzinom erfolgt in der Regel eine Teilentfernung der Bauchspeicheldrüse, die sogenannte Whipple-Operation.
Dabei werden meist nicht nur der tumortragende Pankreaskopf, sondern der Zwölffingerdarm, die Gallenblase und der untere Teil des Gallengangs entfernt. Früher wurden bei diesem Operationsverfahren immer auch ein bis zwei Drittel des Magens mit entfernt.
Heute wird, wann immer möglich, eine „Magenerhaltende Whipple-Operation“ durchgeführt. Bei dieser Art von Operation treten nachfolgend meist Verdauungsstörungen auf.
Zum einen ist Ihre Bauchspeicheldrüse nicht mehr so gut in der Lage, Verdauungsenzyme zu produzieren. Zum anderen ist die Aktivierung der Enzyme gestört.
Der Verdauungsvorgang ist ein komplexes Zusammenspiel von Enzymen und Hormonen, die von den verschiedenen Verdauungsorganen ausgeschüttet werden und dafür sorgen, dass die Verdauung der Speisen reibungslos abläuft.
Dieser Prozess ist dann durch den operativen Eingriff gestört. Mit der Zeit passt sich aber meistens der Verdauungstrakt an die veränderten Verhältnisse an.
Ist es doch notwendig, einen Teil des Magens zu entfernen, wirkt sich dies zusätzlich auf die Verdauung aus. Es kann das so genannte Dumping-Syndrom auftreten.
Das Dumping-Syndrom kann sich kurz nach der Nahrungszufuhr mit Völlegefühl, Erbrechen, Durchfall, Herzrasen und Schweißausbrüchen äußern (Früh-Dumping).
Die Ursache des sogenannten „Früh-Dumpings“ ist der „sturzartige“ Übertritt des Speisebreis in den oberen Dünndarm (Zwölffingerdarm).
Die starke Dehnung des Dünndarms führt zu heftigen Darmreflexen und vor allem zu Durchfall. Ferner kann es auch zum „Spät-Dumping“ kommen.
Durch den beschleunigten Übertritt des Speisebreis in den Dünndarm kommt es nach Verzehr von Speisen mit leicht aufschließbaren Kohlenhydraten (z. B. zuckerhaltige Lebensmittel) zu einer raschen Aufnahme des Zuckers (Glukose) ins Blut.
Der hohe Blutzuckerspiegel bewirkt eine Insulinausschüttung, die überschießend erfolgen kann. Dies führt etwa zwei Stunden nach der Nahrungsaufnahme zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie).
Als Symptome werden u. a. Schweißausbruch, Zittern, Heißhunger, Blässe, Schwindel und Konzentrationsschwäche beschrieben.
Bei einer kompletten Entfernung der Bauchspeicheldrüse (totale Pankreatektomie) kommt es zusätzlich zur Zuckerkrankheit. In diesem Fall spricht man vom Typ 3-Diabetes. Das Hormon Insulin muss dann, wie bei allen anderen insulinpflichtigen Diabetikern, gespritzt werden.
Auch wenn Ihre Bauchspeicheldrüse nicht operiert werden muss, kann eine Funktionsstörung auftreten. Gerade bei einer chronischen Verlaufsform der Pankreatitis, kann es durch die fortlaufenden Entzündungsschübe zu einer zunehmenden Zerstörung des Gewebes kommen.
Dies kann langfristig ebenfalls zu einem Ausfall der exokrinen und/oder endokrinen Funktion der Bauchspeicheldrüse führen.
So kann eine Bauchspeicheldrüsenerkrankung Ihren Ernährungsstatus beeinflussen
Je nachdem, wie stark die Funktion der Bauchspeicheldrüse bei einer Erkrankung dieses Organs eingeschränkt ist, kann es zu mehr oder minder ausgeprägten Verdauungsstörungen kommen. Werden nicht ausreichend Verdauungsenzyme gebildet, können die aufgenommenen Nährstoffe nicht gespalten und im Darm aufgenommen werden.
Dem Körper fehlen dann die Baustoffe und die Energie, die daraus normalerweise gewonnen werden. Besonders kritisch ist in dieser Situation die Verdauung von Fetten. Bei einer gestörten Fettverdauung kommt es zur Fettausscheidung im Stuhl (Steatorrhö).
Die Stühle sind hell, voluminös und übelriechend. Durch die Einnahme von Medikamenten zu den Mahlzeiten, die die fehlenden Enzyme enthalten, kann hier Abhilfe geschaffen werden.
Aufgrund der eingeschränkten Fettverdauung kann es zu einem Mangel an den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K kommen. Eine regelmäßige Kontrolle, ob ausreichend fettlösliche Vitamine aufgenommen werden, ist in diesem Fall sinnvoll.
Vitamin A ist für das Sehen in der Dämmerung und für die Aufrechterhaltung der Schleimhautfunktionen wichtig, während Vitamin D am Knochenstoffwechsel beteiligt ist.
Vitamin E (auch Tocopherol genannt) ist ein Antioxidans, d.h. es „fängt“ schädliche Sauerstoffradikale, und Vitamin K reguliert die Blutgerinnung.
Bei einer Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse kommt hinzu, dass neben den Verdauungsstörungen oft weitere Probleme, z. B. die Folgen einer Chemotherapie, auftreten können.
Viele Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs haben deshalb große Schwierigkeiten, täglich genügend Kalorien zu sich zu nehmen. Sie nehmen im Verlauf der Erkrankung oft rasch ab.
Für Krebspatienten gibt es viele unterstützende Empfehlungen zur Ernährung, um eine gute Nährstoffversorgung zu sichern und einen Gewichtsverlust zu vermeiden. Dies ist wichtig, um die Abwehrkräfte zu erhalten und gut gewappnet zu sein für die Therapien, die vielleicht noch anstehen.
Was können Sie selbst tun?
Je besser Ihr Ernährungszustand ist, desto besser werden Sie sich fühlen. Ein guter Ernährungszustand ist wichtig für das Immunsystem und die Vermeidung von Komplikationen – besonders nach Operationen.
Wie Sie nun erfahren haben, ist die Ernährungstherapie ein wichtiger Baustein bei der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen. Denn sie sorgt in jeder Situation für eine ausreichende Nährstoffversorgung. Ein Nährstoffdefizit kann die Lebensqualität vermindern. Sie können selbst viel tun.
Ernährungsempfehlungen
Für Sie ist es jetzt das Wichtigste, Ihre Beschwerden in den Griff zu bekommen. Dazu bekommen Sie, je nach Funktionseinschränkung der Bauchspeicheldrüse, von Ihrem Arzt Medikamente, die die fehlenden Enzyme bzw. Insulin liefern.
Halten Sie sich bei der Einnahme der Enzyme und des Insulins an die Vorgaben Ihres Arztes. In der Regel gilt, dass Sie die Verdauungsenzyme zu den Mahlzeiten einnehmen müssen.
Da ein Mangel an Lipasen am wenigsten durch Enzyme anderer Verdauungsorgane ausgeglichen werden kann, sollte sich die Dosierung der Enzyme nach dem Fettgehalt einer Mahlzeit richten.
Genaue Angaben zur Dosierung je Mahlzeit finden Sie im Beipackzettel Ihres Enzympräparates. Hilfreich kann auch eine genauere Anpassung der Lipasedosierung an den Fettgehalt der Nahrung sein.
Als Faustregel geht man von einer Dosierung von etwa 2.000 I.E. Lipase pro Gramm zugeführten Fettes aus. Der individuelle Bedarf kann jedoch von diesem Wert – sowohl nach oben als auch nach unten – abweichen. Beispielsweise würden Sie für 1 Scheibe Schnittkäse (60% Fett i. Tr.) mit 11 g Fett 22.000 I.E. benötigen.
Zu Anfang fällt Ihnen das Berechnen und Abschätzen sicher schwer. Mit der Zeit bekommen Sie aber darin ganz bestimmt Übung. Enzympräparate gibt es in Form von Kapseln und Granulat in verschiedenen Dosisstärken von 10.000 bis 40.000 I.E.
Ansonsten gilt:
Achten Sie auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr. Bei Bauchspeicheldrüsenfunktionsstörungen benötigen Sie genug Eiweiß und Energie. Fette werden nicht so gut vertragen und sollten weniger gegessen werden als früher. Welche Fette Sie am besten vertragen, lesen Sie in den Tipps für den Alltag.
Wenn Ihre Beschwerden dazu führen, dass Sie zu wenig essen, versuchen Sie durch zusätzliche Trinknahrungen für Abwechslung zu sorgen. Trinknahrungen enthalten alle wichtigen Nährstoffe und sind gut verträglich. Für Patienten mit Fettverwertungsstörungen gibt es übrigens spezielle Trinknahrungen.
In manchen Situationen, z. B. bei ständigen Schmerzen oder nicht in den Griff zu bekommenden Durchfällen, kann es hilfreich sein, die Nährstoffe über eine Sonde aufzunehmen.
Wenn Sie im Moment auch die Sondenernährung nicht so gut vertragen und darüber nur einen Teil der Nahrung aufnehmen können, ist die parenterale Ernährung eine wichtige Unterstützung. Sie kann zusätzlich oder ausschließlich für Ihre Nährstoffversorgung sorgen, bis es Ihnen wieder besser geht.
Tipps für den Alltag
- Fette vertragen Sie jetzt schlechter als früher. Wenn Sie zu fett essen, kann das zu Durchfall führen. Sie erkennen zu viel Fett auch am Stuhl, er ist von einer Fettschicht umgeben. Wenn Sie zu viele Fette aufnehmen, müssen Sie darauf achten, Ihre Enzymdosierung anzupassen. Wenn Sie damit Schwierigkeiten haben, probieren Sie es mit MCT-Fetten. MCT-Fette sind Fette mit einer mittleren Kettenlänge der Fettsäuren. Normalerweise sind die Ketten sehr lang und der Körper muss sie spalten. MCT-Fette wiederum kann der Körper auch ohne Fett-Verdauungsenzyme aufspalten. Deshalb sind sie leichter verdaulich. MCT-Fette werden industriell aus Kokosfett hergestellt und kommen in der Natur so konzentriert nicht vor. Sie bekommen diese im Reformhaus oder über die Apotheke.
- Achten Sie auf eine ausreichende Vitaminversorgung. Besonders die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K können schlecht aufgenommen werden, wenn die Fettverdauung gestört ist. Diese müssen dann ganz gezielt ergänzt werden. Sprechen Sie dazu Ihren Arzt an.
- Meiden Sie Alkohol.
- Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt. Das ist verträglicher und Sie können dadurch etwas mehr essen. Somit erhalten Sie mehr Energie und Eiweiß.
- Führen Sie ein Ernährungstagebuch. So können Sie Nahrungsmitteln auf die Spur kommen, die Sie im Moment nicht so gut vertragen. Diese können Sie dann meiden und durch andere ersetzen, die Sie besser vertragen. Unterstützen kann Sie bei der Spurensuche ein Ernährungsberater.
Quelle: Fresenius Kabi Deutschland
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